Hülzweiler im Jahr 1937

von Bernhard Schmitz

Ein vollständig neues Bild bietet Hülzweiler heute. Wo noch vor wenigen Jahren schmale und holprige Wege zum Dorf führten, finden wir jetzt neu gebaute Teerstraßen, früher ein Schlagloch neben dem anderen. Bei Regenwasser standen sie voll Wasser. Der Arbeiter, die Arbeiterin, die meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit mussten, hatten es schwer.

Nun ist alles anders geworden. Und erst im Dorf selbst, wie hat es sich verändert!

Gleich am Anfang des Ortes ist man erstaunt über soviel Arbeitsgeist und Arbeitswillen. Nicht nur ausgebaut, sondern umgebaut ist mancher Straßenzug. Hier ist eine Straße begradigt; dort ist ein Weg verbreitert oder kanalisiert, alles in einer glatten, staubfreien Teerdecke überzogen. An der Ensdorfer Straße ist ein neuer Ortsteil im Entstehen begriffen. Ein Neubau hat sich im Laufe des letzten Jahres an den anderen gereiht. Hübsche Vorgärten mit herrlichen Beeten und Rasenflächen zieren die Straße. Alles ist sauber und zweckentsprechend hergerichtet.

Kommt man weiter in das Dorf hinein, so macht sich der Unterschied mischen der alten und der neuen Bauweise schon bemerkbar. Es ist nicht schwer zu erraten, dass wir uns dem Ortskern nähern. Hier und da ist noch eine “Pitz” ( Brunnen) zu sehen aus dem fiüher die Bewohner ihr Wasser schöpften. Dort ist noch eine “Rolle” mit Seil erhalten, an dem der Wassereimer früher hing. Sogar ein Laufbrunnen, der zum Auswaschen der Wäsche dient, ist noch Zeuge alten Brauchtums.

Verträumt liegt in der Mühlenstraße, abseits vom Verkehr, die alte “Daniels Mühle” ( ehemalige Mühle Strauß), die einst Hülzweiler mit Mehl versorgte. Das Mühlrad ragte noch jahrelang aus einem Gewirr von Hecken hervor. Der Lochbach selber ist 1936 begradigt worden. Die anliegenden Wiesen sind dadurch entwässert und ertragreicher geworden.

So gelangen wir zum Ortsteil Nußholz und Naßlängt. Vor einigen Jahren erblickten wir hier, abseits vom Dorf, nur vier bis fünf Häuser als Sonderlinge im Feld- und Wiesengelände. Heute spazieren wir durch eine der schönsten Dorfstraßen, die schon zur Hälfte neuzeitlich ausgebaut ist. Die andere Hälfte wird in Bälde folgen und der aufstrebenden Gemeinde eine angenehme Wohnlage bieten. Auch dieser Ortsteil wird eine Verbindungsstraße mit dem Herzen des Dorfes erhalten und neue Baustellen erschließen.

Sie wird über den alten Kirchhof führen, auf dem im Jahr 1933 ein neues Schulhaus entstehen soll. Durch die Unterbringung sämtlicher Klassen in einem Gebäude wird endlich auch für Hülzweiler die Frage der Heizung und der sonstigen Wartung der Schulräume gelöst werden. Bisher sind alle Klassen auf vier Gebäude verteilt und räumlich weit voneinander getrennt. Mit dem Freiwerden des Schulhauses in der Fraulauterner Straße (Löwes Schule) werden die Räume für die Partei (NSDAP) und deren Gliederung dienen. Auch das alte Spritzenhaus am Kirchhofplatz stand im Wege. Eine Zierde war es nicht, und den Anforderungen unserer Feuerwehr entsprach es schon lange nicht mehr. Mit dem Abbruch ist schon begonnen worden. Das neue Gerätehaus wird auf dem Hofe der “Löwes Schule” errichtet. Die Freiwillige Feuerwehr, die sich schon 1855 bildete, freut sich schon auf ihr neues Haus. Die beiden alten Schulhäuser werden später verkauft werden. Sie werden einer neuen Bestimmung zugeführt.

Unser Wald ist belebt und durch zahlreiche kleine Bäche als Ausflugsziel sehr beliebt.

Auch die Sage hat sich des Waldes angenommen und man erzählt vom wilden “Maldix”, dass er in Hülzweiler gejagt hatte und seine Pferde am “Lauterbornerweiher” tränkte.