“Soweit wie ich lein is alles mein.”

Karl Wilhelm, Nonnweiler

Der Kläsen Pitter von “Helswellei” war ein Nimmersatt. Die Augen waren immer größer als der Teller, den er beim Essen stets überhäufie.

In der “Kaffeekich" war er immer als erster zur Stelle, wenn es etwas zu ergattern gab. So kam es eines Tages zu der ergötzlichen Geschichte, die in der Überschrift angedeutet ist.

Der Weg zur Grube, wo Pitter mit seinen Kameraden arbeitet, war mit schönen Obstbäumen gesäumt. Pitter war natürlich immer dabei, wenn es galt, einen dicke Apfel oder eine dicke Birne zu greifen. Sehr oft lag auch Fallobst am Boden, und die Bergleute stopfien sich die reifen Früchte in die Taschen, um sie vor dem Zertreten zu bewahren. Das war Wasser auf die Mühlen von Pitter, und oft lief er im Laufschritt von der Arbeit zu den Obstbäumen, um den Löwenanteil zu bekommen.

An einem Nachmittag nun, er kam von der Frühschicht, traute Pitter seinen Augen nicht. Ein böiger Wind hatte die Äste gerüttelt. Wie gesät lagen die goldgelben Birnen am Boden. Wohin nun, dachte Pitter, mit dem Segen? Die Kameraden waren schon im Anmarsch

In seiner Not warf sich Pitter der Länge nach auf den Boden, streckte Arme und Beine aus und schrie: “Soweit ich lein, iss alles mein!”

Doch die Kameraden stürmten wie auf ein Kommando heran. Blitzschnell scharrten sie alles, was in Pltters Reichweite lag, zusammen, und sie stocherten unter dem Pitter alles heraus, was sie nur konnten. Der schrie und wehrte sich, doch als er sich dann entschloss nun aufzustehen, war ihm so gut wie nichts geblieben, während sich seine Kameraden gut versorgt hatten.

Der Abgang war recht kläglich Pitter merkte doch, dass er eine ergötzliche Theaternummer aufgeführt hatte. Noch nach Jahren durfte er sich nichts herausnehmen, denn auf der gesamten Schachtanlage war die Geschichte bekannt geworden, und das Sprichwort von Kläsen Pieter “Soweit wie ich lein is alles mein” wurde in der gesamten Gegend zum geflügelten Wort.