2. Die ersten festen Schullokale

(Heinz Bernard)

In dem besagten Visitationsbericht wird nicht gesagt, dass eine Schule da war. Es wird wohl so gewesen sein, dass sich eine neue Art der Wanderschule entwickelt hatte. Bei einem reicheren Bauern mit einem größeren Haus wurde ein Zimmer für die Dauer der Winterschule angemietet, sodass dann der Unterricht in der „Wohnstube“ der betreffenden Familie stattfand. War der Lehrer so gut gestellt, dass er ein eigenes Haus besaß, dann hielt er seinen Unterricht natürlich auch bei sich ab, um so in den Genuss einer zusätzlichen Mieteinnahme zu gelangen. Die Unterrichtszimmer besaßen keine besonderen Schulmöbel. Als Sitzgelegenheiten dienten starke Bohlen, die über dicke Holzklötze gelegt waren. Als Mietzins wurde ein Vierling Hafer für jedes Kind erhoben. Diesen musste sich der Vermieter bei den betreffenden Familien ebenso abholen, wie der Lehrer seinen Lohn. Das führte immer wieder zu Streitigkeiten.  

Aus der Aussage, dass Schulstuben vorhanden seien, muss man schließen, dass es auch einen Lehrer gegeben hat. Leider führte man in den Kirchenbüchern der damaligen Zeit noch keine Berufsbezeichnungen bei den Einträgen zu den Personen. Erst unter dem Datum vom 17.05.1754 finden wir hinter dem Namen Johannes Adamus Woll den Vermerk „ludi magister“, was gleich bedeutend mit „Schulmeister“ ist. Damit ist amtlich besiegelt, das J. A. Woll der erste uns bekannte Lehrer in Hülzweiler war. Es kann aber durchaus sein, dass er schon viel früher in dieser Funktion tätig war. Der am 18.05.1721 in Kaisen bei Uchtelfangen geborene Leineweber heiratete am 18.05.1749 Apollonia Freitag, die Tochter des Johann Freitag und seiner Frau Anna Fresdorf. Er hatte sein Amt als Lehrer bis zu seinem Tode 1765 inne. Im Februar 1766 wird sein Nachfolger, der Ackerer Franziskus Lin, als „maitre d`école“ genannt. Er entstammt aus einer der ältesten Familien in Hülzweiler, die schon vor dem dreißig jährigen Krieg hier ansässig war. Sein Nachfolger im Amte wurde 1801 sein Sohn, der Schreinergeselle Francois Lin, der bis 1808 tätig war.