Revolutionskreuz "Revolutionskreuz"
Am Weg zur Freilichtbühne Das "Revolutionskreuz" steht bei den Eichen rechter Hand Richtung Freilichtbühne. Das ist eines der ältesten Standorte eines Wegkreuzes. Hier wurden Sagen zufolge im Dickicht des Waldes während de Dreißigjährigen Krieg Messen gefeiert, Kinder getauft und Ehen geschlossen. An dieser Stelle soll während der Französischen Revolution der Pfarrer von Hülzweiler, Nikolaus Leistenschneider, der seines Amtes enthoben worden und geflüchtet war, weiter gewirkt haben. Von den Jakobinern verfolgt, soll er außerhalb des Ortes, an dieser Stelle die Menschen zum Gebete versammelt haben. Hülzweiler in der französischen Revolution Über Herkunft und Ursprung des schlichten Holzkreuzes an der Freilichtbühne gibt es in Hülzweiler verschiedene Versionen. Viele Legenden und Geschichten hat uns der Volksmund überliefert. Sie umranken die Stelle im Schachen, wo das alte Holzkreuz seit Menschengedenken steht. Man erzählt von einem Einsiedler, der dort gelebt haben soll, oder von einem Priester, der in Kriegszeiten und Kirchenverfolgung hier Zuflucht gesucht habe. Wie fast immer haben die alten Geschichten und Legenden einen tieferen Sinn und sind Spuren und Hinweise, die uns der Wahrheit näher bringen. Nachforschungen über das alte Kreuz haben folgendes erbracht: Als im Jahre 1789 die französische Revolution aus brach, gehörte unser Dorf zum Staatsgebiet Frankreichs. Nach dem Tode des Herzogs Stanislaus Lesczysinski im Jahre 1766, wurde Lothringen französisch und somit überzogen auch die wirren der französischen Revolution unsere Heimat. In seinem Buch über die Abtei Fraulautern berichtet der Heimatforscher R.Rehanek über die letzten Tage der Abtei, als die Herrschaft der Jakobiner Not und Schrecken über Saarlouis und seine Umgebung brachte. Die Äbtissin und ihre Stiftsdamen mussten über Nacht fliehen, die Kirchen wurden zum Teil verwüstet und die Priester verfolgt. Die Priester wurden gezwungen, einen Eid auf die gottlose Regierung abzulegen. Wer diesen Eid verweigerte, wurde des Landes verwiesen, oder sogar hingerichtet. In diesem Zusammenhang berichtet Rehanek auch von einem Priester aus Hülzweiler, der diesen Eid verweigerte und fliehen musste. Er verweist auf eine Notiz im Pfarrarchiv in Dillingen, wo von einem Pfarrer Nikolaus Leistenschneider aus Hülzweiler aus dem Jahre 1794 berichtet wird. Soweit R. Rehanek. Uber den Pfarrer Nikolaus Leistenschneider wurde folgendes ermitteln: Derselbe ist im Jahre 1753 in Saarlouis‚ als Sohn des Michael Leistenschneider und der Katharina Klein geboren. Michael Leistenschneider, also der Vater unseres Pfarrers war der Besitzer der Papiermühle in Dillingen. Nikolaus Leistenschneider wurde 1783 Pastor in Hülzweiler. Seine Großmutter Anna Barbara geb. Stein, führt ihm jahrelang den Haushalt.Im Hülzweiler Kirchenbuch gefunden wurde ein Auszug gefunden, in dem über ihr Begräbnis in Hülzweiler aus dem Jahre 1790 berichtet wird. Der Pfarrer Nikolaus Leistenschneider war in Hülzweiler sehr beliebt. Als man ihn zur Eidesleistung auf die französische Revolutionsregierung zwingen wollte, floh er nach dem benachbarten reichsdeutschen Schwarzenholz. Heimlich kehrte er aber immer wieder nach Hülzweiler zurück, hielt Gottesdienste ab und taufte Kinder. Die Stelle, wo heute das alte Holzkreuz steht, soll der Ort gewesen sein, an der er die Gläubigen im Gebet versammelte. Nach der Hinrichtung des Königs 1793, wurde die Verfolgung der Priester noch ärger. Pfarrer Leistenschneider konnte sich nur in Verkleidung oder bei Nacht in unser Dorf wagen. Im Jahre l794 wurde er von einer französischen Streife im Schachen‚ in der Nähe seiner heimlichen Treffpunkte, gestellt und angeschossen. Verwundet konnte Pfarrer Leistenschneider fliehen. Lange Zeit blieb er verschollen. Nikolaus Leistenschneider kehrte nicht mehr nach Hülzweiler zurück. In der alten ”Wallraffschen Kartei” ist zu erfahren, dass er im Jahre 1810 als kranker Mann nach Saarlouis kam und dort am 26.7.1817 starb. Das Schicksal des Hülzweiler Pfarrers ist keine Legende. Sein Name ist in der von Andre Deiyn aus Metz verfassten “Liste des emigres‚ deportes et condamnes du dep. de la Moselle, 1929 Bd. Ä Nr. 2187”. Andre Deiyn berichtet in diesem Werk über Personen, die zur Zeit der französischen Revolution emigrierten oder ein anderes schweres Schicksal zu erleiden hatten. An der Stelle wo Pfarrer Leistenschneider verwundet wurde, errichtete die Pfarrgemeinde nach den napoleonischen Kriegen ein Holzkreuz, das an den aufrechten Gottesmann Nikolaus Leistenschneider erinnern soll. Das Kreuz wurde mehrmals von der Gemeinde erneuert. Über Nikolaus Leistenschneider und das Kreuz im Schachen wäre noch so manches zu berichten, da der Volksmund uns viele Geschichten und Legenden hinterlassen hat. Sie zu erforschen und zu deuten, soll einem späteren Zeitpunkt überlassen sein.